In Graz ist die Situation auf dem Immobilienmarkt für gewerbliche Flächen angespannt: Immer mehr Ladenlokale stehen leer, während Selbstständige, Vereine und Kulturschaffende aktiv nach Raum suchen. Eine Umfrage aus dem Herbst 2024, durchgeführt vom Stadtlabor in Zusammenarbeit mit WeLocally, zeigt, dass Angebot und Nachfrage kaum übereinstimmen – insbesondere aufgrund begrenzter Budgets und fehlender flexibler Mietmodelle. Insbesondere Räume in Zentrumsnähe, oft nur für Teilnutzungen, sind stark gefragt. Um diese Diskrepanz zu beheben, sind neue Fördermodelle und innovative Ansätze notwendig.
GRAZ. Die Ironie der Situation ist offensichtlich: Obwohl die Leerstandsquote für gewerbliche Immobilien in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, gibt es eine wachsende Nachfrage seitens Selbstständiger, kleiner Unternehmen, Kunst- und Kulturschaffender, sowie lokaler Initiativen. Laut der Umfrage wollen rund 75 Prozent der Befragten Räume nur tage- oder stundenweise mieten, was es unter Berücksichtigung geringerer Budgets notwendig macht, entsprechende Angebote zu schaffen.
„Wir beobachten nicht nur in Graz, dass die Belebung von Erdgeschosszonen zunehmend schwieriger wird. Gleichzeitig wissen wir, dass neue Nutzer*innengruppen dringend Raum benötigen.“
Isabella Weichselbraun, Stadtlabor
Die Umfrage zeigt, dass viele der Befragten ein maximales Budget von 200 Euro pro Monat für die Raumnutzung angeben können, während sie nur bis zu 1.000 Euro in die Aktivierung eines Leerstandes investieren möchten. Diese Zahlen verdeutlichen, dass trotz innovativer Ideen oft die finanziellen Mittel fehlen. Der Markt für gewerbliche Immobilien in Graz bleibt jedoch herausfordernd, da eine Alleinmiete für die genannten 200 Euro utopisch erscheint und auch in Zukunft unrealistisch bleiben dürfte.
Wunsch nach Teilnutzung
Um für diese Nachfrage zu begegnen, sind flexibel nutzbare Mietmodelle erforderlich. Derzeit fehlen derartige Konzepte, die es Menschen ermöglichen würden, Räume kurzfristig zu mieten und somit ihre Projekte auch mit begrenztem Budget umsetzen zu können. Die Missmatch zwischen dem Angebot und der Nachfrage ist alarmierend.
Darüber hinaus zeigt die Geolokalisierung der Bedürfnisse, dass über 64 Prozent der Antworten (520 Nennungen) auf die Innenstadtdistrikte entfallen. Dies bestätigt, dass die Nähe zum Stadtzentrum nach wie vor einen hohen Wert besitzt.
Um die Leerstände produktiv nutzen zu können, sind innovative Fördermaßnahmen nötig. Diese sollten an die Bedürfnisse der kulturellen und kreativen Akteure angepasst werden, um sicherzustellen, dass auch diese Gruppen Zugang zu angemessenen Räumen erhalten. Mirjam Mieschendahl von WeLocally fasst zusammen: „Die Umfrage verdeutlicht die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, um leerstehende Erdgeschosslokale in Graz zu aktivieren und gleichzeitig den Bedürfnissen der lokalen Akteure gerecht zu werden.“
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