Ungerechte Löhne: Frauen verdienen pro Stunde ein Fünftel weniger – Hier sind die alarmierenden Fakten!


Der Gender Pay Gap, ein bedeutendes Maß für die Lohngleichheit, untersucht die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft. In Österreich hat dieser Unterschied zwischen 2013 und 2023 signifikant abgenommen, und zwar von 22,3 Prozent auf 18,3 Prozent. Im Vergleich dazu ist der Gender Pay Gap im EU-Durchschnitt im gleichen Zeitraum von 16,0 auf 12,0 Prozent gesunken. In europäischen Ländern zeigt sich jedoch ein unterschiedliches Bild: Am größten ist der Gender Pay Gap in Lettland mit 19,0 Prozent. Österreich hat mit seinen Werten nur einen schmalen Abstand zu Ländern wie Tschechien, Ungarn, Deutschland, Estland und Finnland, die alle zwischen 17 und 18 Prozent liegen. Auf der anderen Seite haben Länder wie Luxemburg fast keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern – hier verdienen Männer und Frauen fast gleich viel, wobei Frauen sogar minimal (minus 0,9 Prozent) besser abschneiden. Geringe Unterschiede finden sich auch in Belgien (0,7 Prozent), Italien (2,2 Prozent) und Rumänien (3,8 Prozent).

Statistik Austria führt aus, dass etwa ein Drittel der hohen Lohndifferenz in Österreich (6,4 Prozentpunkte) durch bestimmte Faktoren erklärt werden kann, während der verbleibende Teil unerklärt bleibt. Einige der Hauptfaktoren sind:

  • Berufssektoren: Frauen sind häufig in schlechter bezahlten Branchen und Berufen beschäftigt.
  • Beschäftigungsform: Der Durchschnittsverdienst pro Stunde wird in Teilzeitstellen oft geringer entlohnt. Dies betrifft Frauen in höherem Maße als Männer.
  • Unternehmenszugehörigkeit: Frauen haben im Schnitt eine kürzere Beschäftigungsdauer in den Unternehmen.

Ein interessanter Aspekt ist, dass die Ausbildung der Frauen nicht zur Lohnungleichheit beiträgt – im Gegenteil, laut Daten wären Frauen besser bezahlt als Männer, wenn nur die Ausbildung berücksichtigt würde.

Ein weiterer Punkt sind die Teilzeitbeschäftigungen, die in den vergangenen Jahren sowohl für Männer als auch für Frauen zugenommen haben. Bei den Männern stieg der Anteil der Teilzeitbeschäftigten von 10,3 auf 13,4 Prozent, während bei den Frauen der Anteil sogar von 45,6 auf 50,6 Prozent gestiegen ist. Wenn man die Teilzeitquoten genauer untersucht, zeigt sich, dass vor allem Frauen mit Kindern unter 15 Jahren häufig in Teilzeit arbeiten. Im Jahr 2023 betrug die aktive Teilzeitquote für 25- bis 49-jährige Frauen mit Kindern unter 15 Jahren bemerkenswerte 74 Prozent, was weit über dem Wert der Frauen insgesamt von 50,6 Prozent entspricht. Im Vergleich dazu liegt die Teilzeitquote der Männer mit Kindern unter 15 Jahren bei nur 7,7 Prozent und ist damit nicht nur deutlich niedriger als bei Frauen, sondern auch unter dem Durchschnitt der Männer (13,4 Prozent).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Gender Pay Gap in Österreich zwar rückläufig ist, jedoch weiterhin signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen. Diese Unterschiede beruhen auf einer Vielzahl von Faktoren, die von der Branchenverteilung bis hin zur Berufserfahrung reichen. Die Herausforderung liegt darin, nicht nur den Gender Pay Gap zu verringern, sondern auch strukturelle Barrieren abzubauen, die die Gleichstellung der Geschlechter im Arbeitsmarkt behindern. Es ist entscheidend, dass gesellschaftliche und politische Maßnahmen ergriffen werden, um eine echte Chancengleichheit zu fördern.

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