Der Karlsgarten, am Karlsplatz gelegen, einem der am häufigsten besuchten Orte in Wien, ist in einem beklagenswerten Zustand. Laut dem Betreiberverein Karlsgarten ist dafür eine psychisch kranke Person verantwortlich, die große Mengen Müll in den Garten bringt. Sowohl der Betreiber als auch die Bezirksvorstehung betonen, dass so nicht weitergemacht werden kann.
WIEN/WIEDEN. Es ist nun über zehn Jahre her, seit der Verein Karlsgarten das gleichnamige Areal übernommen hat. Das gestartete Projekt war ambitioniert: Mitten in einem der Hotspots Wiens ein urbanes Gartenprojekt zu realisieren.
Voller Enthusiasmus ging man an die Arbeit: Schulklassen wurden zu Exkursionen eingeladen, und Studierende verfassten ihre Abschlussarbeiten im Rahmen von Projekten im Garten.
Voller Müll
Ein Jahrzehnt später ist das Areal jedoch nur noch ein Schatten seiner selbst. Dosen, Kaffeebecher und Bierflaschen liegen verstreut, und hinter dem Gartenhäuschen stehen zwei Einkaufswägen, überfüllt mit Müll. Ein unschöner Anblick, der den Karlsgarten verwahrlost wirken lässt – nirgendwo in Wien ist so viel Müll an einem so populären Ort zu finden.
Laut dem Obmann des Vereins, Andreas Wiesmüller, ist eine psychisch erkrankte Frau die Ursache für das Müllproblem: „Sie sammelt Müll in der Stadt und bringt ihn in großem Ausmaß in den Garten.“ Diese Frau ist bekannt: „Ende November wollten wir den Müll abholen, aber sie hat sich im Lieferwagen versteckt, um ihren Müll zu schützen. Die Polizei musste sie herausholen.“ Der psychosoziale Dienst der Stadt Wien wurde kontaktiert, um der Frau zu helfen.
Die Situation ist für den Verein Karlsgarten nicht mehr tragbar. Sie haben nicht die Mittel, um allein mit diesen Problemen umzugehen. Allein das Entfernen des angesammelten Mülls kostet mehrere hundert Euro, nur wenige Tage später scheint gleich viel Müll wieder an Ort und Stelle zu sein. Das Problem beschränkt sich nicht allein auf die Frau – regelmäßig kommen Obdachlose in den Garten, konsumieren Drogen und hinterlassen Müll. Mehrfach wurde um Unterstützung gebeten, jedoch ohne Resonanz. Eine Anfrage an die MA 42 – Wiener Stadtgärten, ob sie den Müll abholen könnten, blieb erfolglos.
Ein letzter Hilferuf
Ein Treffen mit Bezirkschefin Lea Halbwidl (SPÖ) findet am Dienstag, den 21. Januar, statt. „Bislang war sie vom Projekt überzeugt“, sagt der Obmann. Sollte auch hier keine Hilfe zugesagt werden, „können wir die Fläche nicht mehr betreiben. Wir haben zehn Jahre lang alles versucht und hätten auch weiterhin Interesse, aber so geht es einfach nicht mehr.“ Der entscheidende Moment naht, in dem geklärt wird, ob der Karlsgarten in seiner jetzigen Form bestehen bleibt.
Bezirkschefin Halbwidl äußert auf Anfrage: „Der Betreiberverein scheint mir zwar bemüht, die Situation zu bewältigen. Wenn aber seitens des Vereins keine Lösung gefunden werden kann, kann ich mir vorstellen, dass das Projekt in dieser Form nicht fortgeführt wird. Dann müsste ein neues Konzept für die Parkfläche entwickelt werden.“
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