Der traditionsreiche Stadtteilheurige „Esterházykeller“ in Wien, der seit fast 350 Jahren für seine gemütliche Atmosphäre und kulinarischen Köstlichkeiten bekannt ist, hat Insolvenz angemeldet. Die betreibende Firma „Sagan & Walka GmbH“ stellte diese Woche einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Von dieser Entscheidung sind zwölf Mitarbeiter und etwa 60 Gläubiger betroffen.
WIEN/INNERE STADT. In seiner Not sucht der 341 Jahre alte Kult-Lokal auf sozialen Netzwerken aktiv nach Personal, darunter einen Koch, eine Küchenhilfe und einen Kellner. Trotz dieser Bemühungen gibt es bereits signifikante Kürzungen im Personalbereich. Laut einer Mitteilung des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) wurde am Wiener Handelsgericht ein Sanierungsverfahren eingeleitet, das die Vermögenswerte der Sagan & Walka GmbH betrifft, die für den Betrieb des historischen Gasthauses verantwortlich ist.
Der „Esterházykeller“, auch als „Volkskeller Wiens“ bekannt, beeindruckt durch seine einzigartige Architektur, bestehend aus handgemachten Ziegeln und einer Patina, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Ein Highlight ist der wassergekühlte Flaschenschrank, der das Erbe der traditionellen „Flaschenweinkultur“ verkörpert. Es sei zu beachten, dass das Unternehmen bereits in den Jahren 2011 und 2015 Insolvenzverfahren durchlaufen hat.
Herausforderungen durch Corona und Ukraine-Krieg
Die finanziellen Schwierigkeiten des Esterházykellers sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die aktuelle geopolitische Lage durch den Ukraine-Krieg, die zu erhöhten Fixkosten und Lebensmittelpreisen geführt hat. Trotz der Reduzierung des Personals und der Implementierung anderer wirtschaftlicher Maßnahmen konnte die Zahlungsunfähigkeit letztlich nicht ab gewendet werden, wie der AKV feststellt.
In naher Zukunft wird das bestehende Vermögen des Unternehmens inventarisiert und auf dessen Wert überprüft. Aktuell sind zwölf Angestellte und 60 Gläubiger von der Insolvenz betroffen.
Laut einem Sprecher des AKV plant der Schuldner, das Unternehmen zu sanieren und den Gläubigern einen Sanierungsplan vorzulegen. Es wird eine Quote von 20 % für die Gläubiger angeboten, die innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Plans gezahlt werden soll. Die finanziellen Mittel zur Umsetzung des Sanierungsplans sollen aus dem laufenden Geschäftsbetrieb generiert werden.
Obwohl der „Esterházykeller“ vorübergehend geschlossen ist, werden Reservierungen für Gruppen ab 30 Personen angenommen. Das angrenzende „Esterházystüberl“ bleibt von Montag bis Sonntag von 11 bis 22 Uhr geöffnet, mit Mittagsmenüs ab 11.30 Uhr und einer Küche, die bis 21 Uhr Betriebszeiten hat.
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