Warum die Herabstufung des Schutzstatus für Österreichs Wölfe völliger Unsinn ist!


„Im Jahr 2024 konnten nur fünf dauerhaft hierzulande lebende Wolfsrudel nachgewiesen werden“, sagte Lucas Ende vom Naturschutzbund Österreich. Dies steht im krassen Gegensatz zu den Nachbarländern, wo die Populationen viel stabiler sind. In Deutschland wurden 209 Wolfsrudel dokumentiert, während in Italien mehr als 400 Rudel leben. Slowenien, das etwa die Größe Niederösterreichs hat, beherbergt 14 Rudel, so Christian Pichler vom WWF Österreich. Bedauerlicherweise zeigen die Statistiken, dass die Zahlen in Österreich rückläufig sind: In den Jahren 2022 und 2023 gab es hier noch sechs Wolfsfamilien, was die Besorgnis über die zukünftige Entwicklung der Wolfspopulation im Land verstärkt.

Die Haupttodesursachen für die Wölfe unterscheiden sich erheblich zwischen Österreich und den umliegenden Ländern. Hierzulande sterben etwa zwei Drittel der Wölfe durch offizielle Abschüsse. Zusätzlich kommen sieben Prozent der Wölfe durch illegale Tötungen ums Leben, wie Ende berichtet. In Deutschland hingegen sind Verkehrsunfälle die häufigste Todesursache für Wölfe, wobei 75 Prozent der Todesfälle auf diese zurückzuführen sind. Der Anteil der offiziellen Abschüsse beträgt in Deutschland nur zwei Prozent, was das dortige Management unterstreicht.

„In Italien wurde kein einziger Wolf aus Management-Gründen geschossen“, bemerkte Ende weiter und hob hervor, dass dort die Anforderungen der EU ernst genommen werden. Abschüsse werden nur als letztes Mittel eingesetzt, während in Österreich offiziell genehmigte Tötungen gegenwärtig recht unkompliziert durchgeführt werden. Ein Paradigmenwechsel wäre nötig, da in Deutschland ein Wolf bereits nur dann getötet werden darf, wenn er trotz Herdenschutzmaßnahmen ein Nutztier reißt. In Österreich dagegen wird ein Wolf als „Risikowolf“ eingestuft, wenn er sich einer Wildtierfütterung auf 200 Meter nähert, was die Kritik des Experten lautstark unterstreicht.

Ende fordert die österreichischen Bundesländer auf, sich an geltendes EU-Recht zu halten und „wegzukommen von den vielen Abschüssen, um einen günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation zu erreichen“. „Wir sind überzeugt, dass Österreich seine Praxis so nicht dauerhaft aufrechterhalten kann, da dies nicht dem EU-Recht entspricht“, betont Pichler. Dieses Unterfangen erfordert ein Umdenken und klare Maßnahmen, um die Population nachhaltig zu sichern.

Eine wesentliche Lösung zur Minderung der Konflikte zwischen Landwirtschaft und Wildtieren ist die Implementierung einer „Herdenschutzoffensive“. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sollten Bund und Länder die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Auf Tiroler Almen haben Pilotprojekte bereits nachweislich gezeigt, dass Herdenschutzmaßnahmen effektiv umsetzbar sind. Hier sorgen Hirten, Herdenschutzhunde und Zäune dafür, dass Schafherden ausreichend geschützt sind, was eine bedeutende Fortschritt in der Co-Existenz von Wolf und Nutztiere darstellen könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Österreichs Wolfspopulation auf einem kritischen Niveau ist und Maßnahmen dringend erforderlich sind, um sowohl Tierschutz als auch die Interessen der Landwirtschaft zu harmonisieren. Es ist an der Zeit, nachhaltige Lösungen zu finden, die den Anforderungen der EU genügen und die Zukunft der Wölfe in Österreich sichern.

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