Die Glosse „Wie Wien war“ präsentiert auf unterhaltsame Weise die Facetten des historischen Wiens. In dieser Ausgabe wird die faszinierende Tradition des Gschnasfestes während der Faschingszeit beleuchtet.
WIEN. Das erste Gschnasfest fand 1868 statt und war ursprünglich nur Mitgliedern der „Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens“ vorbehalten. Diese Veranstaltung, die zunächst im „Blauen Strauß“ in der Laimgrube vom Albrecht-Dürer-Verein organisiert wurde, entwickelte sich schnell zu einem der bedeutendsten Künstlerfeste in Wien. Später wurde das Event im Künstlerhaus am Karlsplatz abgehalten, wo Künstler und Kulturinteressierte in prachtvollen Kostümen zusammentrafen. Die Einladungen selbst waren nie bloße Karten, sondern wahre Meisterwerke der Grafik, was die hohe Kunstfertigkeit der Künstler verdeutlicht.
Der Begriff „Gschnas“ stammt ursprünglich von dem Wort, das „wertloses Zeug“ bedeutet. Im Kontext von Künstlerbällen erhielt es eine neue Bedeutung, da aus einfachen Materialien erstaunliche Kostüme kreiert wurden. Dies spiegelt die Kreativität und den Einfallsreichtum der Künstler wider und zeigt, wie alte Begriffe neu interpretiert werden können!
Historische Mottopartys und ihre Entwicklung
In den ersten Jahrzehnten waren die Kostüme oft stark historisierend, was dem Zeitgeist entsprach. Das Künstlerhaus wurde kunstvoll umgestaltet, sodass jeder Raum und jeder Saal wie eine Theaterbühne wirkte. Die Themen reichten von „Fin de Siècle“ (1893) bis zu „Von der Urzeit zum Raketenmenschen“ (1933) und deckten ein breites Spektrum ab, darunter das „abc Gschnas“ und das „Traumland“. Die Vielfalt der Themen führte zu einem großen Interesse und lässt vermuten, dass es oft ein „Griss“ um die begehrten Eintrittskarten gab.
Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Feste nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich, da die Einnahmen in soziale Projekte flossen. Nach dem Krieg verloren die Feste jedoch schließlich an Anziehungskraft und wurden 1965 eingestellt, mit Ausnahmen in den Jahren 2011 und 2018.
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In dieser überarbeiteten Version wurden historische und kulturelle Kontexte hinzugefügt, die das Gschnas und seine Bedeutung im historischen Wien vertiefen. Außerdem wurde der Text stilistisch verbessert, um zusätzlichen Lesefluss zu gewährleisten.