Wie steht es um die Gesundheitsversorgung in Wien? Welche Projekte wurden in der Legislaturperiode umgesetzt? Die Kolumne „So geht Wien“ gibt Aufschluss.
WIEN. Die eigene Gesundheit ist für viele von uns von zentraler Bedeutung – wir möchten kurzzeitig beim richtigen Arzt behandelt werden und die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. In den vergangenen Jahren gab es jedoch einige Probleme im Gesundheitswesen. Daher werfen wir einen Blick auf die Versprechen der Wiener Stadtregierung aus dem Jahr 2020 und prüfen, wie viel davon bislang realisiert wurde. Die Analyse stützt sich dabei auf den Regierungsmonitor der SPÖ-Neos-Stadtregierung.
Fokus auf Gesundheitszentren
Besonders erwähnenswert im Koalitionsabkommen ist der Punkt „Innovatives Leistungsangebot“. Hier wurden die Schaffung von 36 Primärversorgungszentren (PVZ) sowie die Einrichtung von 16 spezialisierten Medizinzentren in Aussicht gestellt. Bis heute gibt es in Wien 31 Primärversorgungszentren, davon sind zehn auf die Behandlung von Kindern spezialisiert. Ferner wurden zahlreiche fachmedizinische Spezialzentren eingerichtet, wie die Down-Syndrom-Ambulanz, die Tracheostoma-Ambulanz und das Diabetes-Zentrum.
Erstversorgungsambulanzen statt Notaufnahme
Ein zentraler Aspekt ist die sogenannte „Patientenlenkung“. Viele Menschen sind unsicher, wohin sie sich bei gesundheitlichen Beschwerden wenden sollen, was oft dazu führt, dass Patienten mit geringfügigen Problemen die Notfallambulanz aufsuchen. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, erhält die Schaffung von Erstversorgungsambulanzen (EVA) in Krankenhäusern große Bedeutung. Diese werden in Wien ausgebaut, insbesondere nachdem die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) deren Mitfinanzierung zugesichert hat. Diese Einrichtungen bieten an sieben Tagen in der Woche eine niedrigschwellige, gesundheitliche Versorgung an – eine durchaus positive Entwicklung. Um die Bevölkerung besser zu informieren, wären mehrsprachige Informationskampagnen von Vorteil, damit jeder Wiener umfassende Informationen erhält und die bestmögliche Entscheidung treffen kann.
Leistbare Pflege und Ausbildungsangebote
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Diskussion über die Gesundheitsversorgung von Patienten aus anderen Bundesländern. Hier plädiere ich für eine Abschaffung der Ländergrenzen in der Gesundheitsversorgung. Es wäre zwar eine große Herausforderung, diese Kompetenzen auf den Bund zu übertragen, doch wäre es für die Verbesserung des Systems lohnenswert.
Ein letzter Aspekt, der besondere Aufmerksamkeit erfordert, ist die Pflege. Die Versorgung älterer Menschen wird zunehmend zu einer entscheidenden Frage für die Gesellschaft. Die Diskussion über „leistbare Pflege für alle“ und „Ausbildung in Pflege- und Betreuungsberufen“ ist momentan etwas verworren. Es stimmt, dass gute Ausbildung der Schlüssel zu leistbarer Pflege ist. Allerdings sollte niemand den Eindruck gewinnen, dass Pflegebedürftige warten müssen, bis die jungen Auszubildenden bereit sind, ihre Arbeit aufzunehmen.
Wer sich eingehender informieren möchte, kann dies im Regierungsmonitor tun, der detaillierte Einblicke in die bisher umgesetzten sowie noch in Arbeit befindlichen Projekte bietet.
Hier geht es zu den Teilen 1 bis 4:
Die Fortschrittskoalition – Arbeit und Wirtschaft
Die Fortschrittskoalition – Transparenz und Partizipation
Die Fortschrittskoalition oder „die Leuchtturmprojekte“
Die Fortschrittskoalition oder „versprochen und gehalten“?