Vor mehr als 140 Jahren wurde der Grundstein für die Badner Bahn gelegt, als die „Neue Wiener Tramwaygesellschaft“ 1885 die Konzession für eine Lokalbahnverbindung nach Wiener Neudorf erhielt. Diese Verbindung hat sich im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt.
WIEN/NIEDERÖSTERREICH. Die ikonischen blauen Zuggarnituren der Badner Bahn sind mittlerweile fester Bestandteil des Stadtbildes, gleichwertig zu den Fahrzeugen der Wiener Linien. Laut den Wiener Lokalbahnen (WLB) nutzen täglich etwa 35.000 Fahrgäste diese Verbindung, um ins Stadtzentrum zu gelangen oder zurückzukehren. Besonders bemerkenswert ist, dass die Badner Bahn seit Dezember 2020 an Wochenenden und Feiertagen auch nachts verkehrt, was ihre Bedeutung für den öffentlichen Nahverkehr weiter unterstreicht.
Von der Dampftramway zur elektrischen Verkehrsverbindung
Die erste Fahrt der Dampfbahn fand am 10. März 1885 statt, als die neue Tramwaygesellschaft die Verbindung zwischen den Ziegelöfen im Süden Wiens und dem Stadtzentrum einrichtete. 1886 war die erste Dampfbahnstrecke, die Gaudenzdorf mit Wiener Neudorf verband, eingerichtet. Diese Strecke war besonders wichtig für den Transport von Ziegeln, was in den ersten zwei Jahren 280.000 Fahrgäste brachte und gleichzeitig 20 Millionen Ziegel beförderte.
Die Gründung der „Actiengesellschaft der Wiener Localbahnen“ im Jahr 1888 markierte den nächsten Schritt in der Entwicklung. Die Strecke wurde continually erweitert und 1895 sogar nach Guntramsdorf fortgesetzt. 1899 erfolgte der Lückenschluss zwischen Guntramsdorf und Baden und die gesamte Strecke wurde bis 1907 elektrifiziert, was die Fahrgastzahlen bis 1910 auf vier Millionen ansteigen ließ.
Herausforderungen und Erneuerungen
Die durch den Ersten Weltkrieg verursachten Engpässe führten zu einem starken Rückgang der Fahrgastzahlen. In den Jahren danach stabilisierte sich der Personenverkehr, besonders während des Zweiten Weltkriegs, als die Stadt Wien Hauptaktionär wurde und die Zahl der Fahrgäste 1942 auf über 12 Millionen stieg.
Nach dem Krieg wurde die Bahn rasch wieder reaktiviert, doch die wachsende Verbreitung privater Fahrzeuge führte zu einem Rückgang der Fahrgastzahlen auf 3,5 Millionen im Jahr 1954. Durch Investitionen in die Infrastruktur und die Eröffnung neuer Haltestellen wurde der Negativtrend jedoch umgekehrt. Die SCS (Shopping City Süd) wurde 1976 eröffnet und brachte neue Passagiere an Bord.
Aktuelle Entwicklungen
Im Jahr 2000 wurde mit einem 7,5-Minuten-Takt zwischen Wien und Wiener Neudorf ein neues Zeitfenster für die Bahn geschaffen. Die Badner Bahn setzte 15,8 Millionen Fahrgäste im Jahr 2023 um, was einen neuen Rekord darstellt. Jeder Pendler spart durchschnittlich 1,6 Tonnen CO2 jährlich, wenn er die Bahn anstelle eines Autos nutzt.
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