Winter 2023: Gasversorgung für zwei Jahre garantiert – Was Sie wissen müssen!


„Dieses Szenario, dass jemand erfrieren muss in Europa, das gibt es nicht“, betonte die Leiterin der Gas-Abteilung bei der E-Control, Carola Millgramm. Solche Überlegungen seien „an den Haaren herbeigezogen“. Die wichtigsten Fakten sind:

  • Gasmarkt ist liquido
  • Gasspeicher sind gut gefüllt
  • Europäische Sicherheitsmaßnahmen wurden nach der Gaskrise 2009 aufgebaut
  • Es gibt Solidaritätsmechanismen für geschützte Kunden gemäß der europäischen Versorgungssicherheitsverordnung

Die erforderliche Transportkapazität für den Import nicht-russischen Gases ist ebenfalls vorhanden. Details hierzu:

  • Importkapazität über Italien: 95 Terawattstunden pro Jahr (Stand: 1. Oktober)
  • Importkapazität in Deutschland: 90 Terawattstunden
  • Österreichs Gasverbrauch:
    • 2021: 96 TWh
    • 2023: 75,64 TWh (Reduktion von etwa 21,4 Prozent)
  • Gesamtverbrauch in Europa: 3.600 TWh pro Jahr

Die wichtigsten Quellen für Gas sind:

  • Deutschland: Norwegisches Pipeline-Gas und US-LNG
  • Italien: Algerisches Pipelinegas und LNG-Lieferungen, hauptsächlich aus Katar

Geplante Maßnahmen ab 2027:

  • Verstärkung der Importroute über Deutschland (WAG-Loop-Ausbau): Importkapazität steigt auf 117 TWh pro Jahr
  • Österreich hat eine strategische Gasreserve von 20 TWh mit Ausgaben von 3,95 Mrd. Euro eingerichtet
  • Verlängerung der staatlichen Reserveverpflichtung bis 1. April 2026

Aktuelle Füllstände in den österreichischen Gasspeichern:

  • 92 TWh Gas eingelagert, 90 Prozent der Speicher gefüllt
  • 33 TWh für österreichische Endkunden reserviert
  • 16 TWh wahrscheinlich für den österreichischen Markt

Die Gasspeicher werden von OMV und RAG Austria betrieben. Tirol und Vorarlberg beziehen Erdgas über Deutschland.

Unklar bleibt, ob die Änderung des Gastransit-Vertrages zwischen der Ukraine und Russland Auswirkungen haben wird. Der ukrainische Pipelinebetreiber könnte Transportkapazitäten für russisches Gas anbieten, wobei Informationen erst kurz vor Jahreswechsel verfügbar sein werden.

Die US-Sanktionen gegen die Gazprombank, die ab 20. Dezember gelten, könnten ebenfalls die Gasflüsse beeinflussen.

Der Anstieg der Großhandelspreise wird laut E-Control vorerst nur „marginal“ die Haushaltspreise beeinflussen, da die Beschaffung zum Großteil bereits erfolgt sei.

Die mögliche Preissteigerung für Gas in Europa durch die Abkehr von russischem Gas ist ein heikles Thema, da russisches Gas zuvor in der Regel günstiger war. Faktoren, die die Preisbildung beeinflussen:

  • Niedrigere Produktionskosten in Russland
  • Export langfristen Lieferverträge, oft an den Ölpreis gekoppelt
  • Steigende Preise auf internationalen Märkten aufgrund geopolitischer Ereignisse
  • Der Markt hat sich in den letzten 20 Jahren liberalisiert, die Preisbildung erfolgt jetzt an der Börse

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Europa gut vorbereitet ist, um Gasengpässe zu vermeiden, doch die aktuellen geopolitischen Entwicklungen und Marktbedingungen bringen Unsicherheiten mit sich.

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