Wynton Marsalis begeistert in Wien: Exklusive Residency im Konzerthaus!


„Das Wiener Konzerthaus und ich, wir haben eine Dauerbeziehung“, bemerkte der legendäre Trompeter Wynton Marsalis in einem kürzlich geführten Gespräch mit der APA. Auf die scheinbar knifflige Frage, wo er am 13. Mai 1985 war, kam Marsalis mit einem amüsierten Lächeln zurück: „Da habe ich das Haydn-Trompetenkonzert mit dem Consortium Musicum Alte Universität Wien im Großen Saal gespielt. Ich werde das nie vergessen.“ Zu diesem Zeitpunkt war Marsalis gerade einmal 23 Jahre alt und auf dem Weg, sowohl die klassische als auch die Jazzwelt zu erobern, was sich auch in seiner besonderen Affinität zum Jazz zeigt. Er erinnerte sich daran, dass die Jazz-Ikone Art Farmer anwesend war, was für ihn eine große Ehre darstellte. Farmer, ein renommierter US-Trompeter und Flügelhornist, hatte sich in Wien niedergelassen, und Marsalis wurde herzlich von dem Publikum begrüßt: „Die Reaktion des Publikums war großartig. Wir haben zwei Zugaben gespielt.“

Im April 2023 wird der mittlerweile 63-jährige Marsalis im Konzerthaus ein innovatives Konzertformat präsentieren, das sowohl Jazz als auch klassische Musik umfasst. „Das ist zwar nicht meine erste Residency im Konzerthaus“, erklärte er, „wir haben bereits mit dem South African Songbook und einem Programm über Duke Ellington gearbeitet. Aber diesmal ist es tatsächlich ein kombiniertes Programm.“ Er fügte hinzu, dass er Pokal bereits in den 1990er Jahren zusammen mit den New Yorker Philharmonikern solche Formate ausprobiert hatte.

Wynton Marsalis ist überzeugt, dass die Fusion von unterschiedlichen Musikstilen eine essentielle Eigenschaft des Jazz ist. „Es ist ganz natürlich, Dinge zusammenzubringen. Benny Goodman, Duke Ellington, Gunther Schuller, John Lewis und Leonard Bernstein haben das alles vorangeführt. Verschiedene Musikstile bieten viele Gemeinsamkeiten, von Ragtime bis Walzer und Tanzmusik.“ In diesem Zusammenhang erwähnte er, dass er bereits als 17-Jähriger unter dem Dirigenten Bernstein im Tanglewood mit dem Boston Symphony Orchestra (BSO) aufgetreten war, das eindrucksvollste Stück war die 5. Sinfonie von Sergej Prokofjew.

„Die Kombination von klassischer Musik und Jazz macht unglaublich viel Spaß, und das Publikum scheint das auch zu schätzen“, sagte Marsalis. Jedoch wies er auf die unterschiedlichen Kompositionsstile der beiden Genres hin: „Im Jazz bleibt immer Raum für Improvisation – aber ein symphonisches Orchester dazu zu bringen, ist eine schwierige Aufgabe. Dennoch strebe ich immer an, Gemeinsamkeiten zu finden.“ Die Freude am Spiel teilt er nicht nur im Jazz: „Mit hochkarätigen Ensembles wie den Wiener oder Berliner Philharmonikern zu musizieren, ist ein unvergessliches Erlebnis. Es gibt einen speziellen Flow, und der Spaß ist enorm.“

Am 2. April wird Marsalis mit seiner „Democracy!“ Suite im Konzerthaus auftreten, gefolgt von einem großen Konzert am 3. April, wo er sein Konzert für Trompete und Orchester sowie seine 4. Sinfonie „The Jungle“ aufführen wird, zusammen mit dem 14-köpfigen Jazz At Lincoln Center Orchestra, dem ORF Radio-Symphonieorchester unter der Leitung von Marin Alsop und schließlich der Trompetensolistin Selina Ott.

Am 4. April erwartet das Publikum ein weiteres Highlight: Marsalis und die JLCO-Big Band werden gemeinsam mit dem österreichischen Trompeter Thomas Gansch auftreten. Höhepunkt dieses Abends wird die Uraufführung von Ganschs „Naschmarkt Walk“, einem Satz aus der „Vienna Suite“, für den Marsalis persönlich den Auftrag gab. Marsalis schwärmte über Gansch: „Ich kenne Thomas seit 20 bis 30 Jahren. Er ist ein herausragender Trompeter und Improvisator mit einem tiefen musikalischen Verständnis.“ Gansch antwortete lachend auf das Lob: „Wynton ist einfach mein Idol.“

Obwohl Marsalis vor seiner Residency nur wenig Zeit für Proben hat, bleibt er optimistisch: „Vielleicht werden wir nicht viel Zeit haben, um gemeinsam an ‚Naschmarkt Walk‘ zu arbeiten, aber ich bin überzeugt, dass wir bereit sein werden.“

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wynton Marsalis nicht nur ein herausragender Musiker ist, sondern auch ein Meister der Fusion von Genres. Seine bevorstehenden Konzerte im Wiener Konzerthaus versprechen ein aufregendes Musikerlebnis, das die Brücken zwischen verschiedenen Musiktraditionen schlägt und zur kreativen Erkundung anregt.

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